Freitag, 17. Januar 2014

Nach langer und interessanter Nachbereitung sind jetzt Bericht und Film fertig:
Film: http://www.youtube.com/watch?v=br23L-QuLDA
Bericht: http://www.via-alpina.org/uploads/Fellowships/UnbekannteWanderwelt_bekannteUnwelt_VincentKatharina2013.pdf
Wir bedanken uns bei der Via Alpina für dieses unvergessliche Erlebnis und hoffen, dass das nicht das letzte dieser Art war! Hat einen die Lust auf Weitwandern erst einmal gepackt, bedarf es auch keiner Förderung mehr - Doch der Anreiz war sehr wertvoll, ohne das Reisestipendium hätte diese Tour nicht stattgefunden. Und schon gar nicht in dieser wundervollen Gegend!

Samstag, 7. September 2013

Auf der Marmolada

Wir wärmen uns gerade in der kleinen Hütte am Marmoladagipfel auf.Der Aufstieg war lang aber sehr spannend,besonders der Westgradklettersteig.Doch schon gleich nach dem Frühstück ging es mit Grödeln über vereiste Schneefelder.Der bestens angelegte Klettersteig bereitete keine Probleme und die Aussicht bei der ausgedehnten Gipfelrast war teilweise sehr gut.Doch dieser Gipfel ist mit seinen zwei Normalwegen sehr häufig bestiegen,man trifft hier Bergsteiger vieler Nationalitäten.Teilweise gab es sogar kleine Schlangen für Gipfelfotos.Nach einem warmen Tee wagen wir uns nun an den Abstieg.
Nach diesem krönenden Abschluss und einem wunderschönen Abstieg sind wir heute morgen extra schon um halb sechs aufgebrochen um den Bus in Canazei zu erwischen auf den wir jetzt schon seit einer Stunde warten. Der nächste Bus fährt in vier Stunden.Da ist es kein Wunder ,wenn man lieber das eigene Auto benutzt...

Montag, 2. September 2013

2. Teil - Eindrücke aus den Dolomiten

Wir sitzen gerade auf einer Wiese in den Friauler Dolomitenit tollem Blick auf Antelao,Marmolada und Rosengarten,die wir diese Woche noch besteigen wollen.Nach einer komplizierten Vorbereitungsphase haben wir es geschafft am Sonntag um 18:15 in Forni di Sopra zum 2.Teil unser Tour aufzubrechen.Wir haben die Hütte sogar noch ohne Stirnlampen erreicht...
Gestern haben wir eine Landschaft voller skurriler Felsfoationen Gämsen und schöner Täler durchquert und dabei sogar ein Edelweiß gesehen.Zusätzliche eindrücke haben wir einem fehlenden Wegweiser am Rifugio Pordenone zu verdanken. Dadurch sind wir im falschen Tal 2km und 200 hm weiter gelaufen als geplant, haben dafür aber viele zusätzliche Eindrücke gewonnen, auf allen Seiten senkrecht bis überhängende Felstürme sind im Val di Le.
one keine dSeltenheit, und an der letzten Scharte noch der unvergessliche Blick
Leir warennn n oc h über 1000 hm  Abstieg und nach 13 Stunden unterwegs sind wir um 19.45 Uhr müde am Rifugio Padova angekommen...
Jetzt sizen wir gerade an einer Alm vor dem Lago di Cadore die wir nach einem gemütlichen Frühstück erreicht haben. Nun geht es also richtung Antelao- fragt sich nur auf welchem Weg...
Gerade liegen wir auf einer schönen Wiese unterhalb des Antelao,den wir gerade bestiegen haben.Nach dieser sehr
langen und anspruchsvollen aber auch beeindruckenden Tour müssen wir nun noch das1200m tiefer liegende Tal erreichen...
Wir machen gerade Mittagspause unter Felswänden mitten in den Dolomiten auf dem Weg zum Passo Giau mit tollem Blick auf Antelao,Pelmo und Civetta.. Der Weghierher ist sehr schön und unbegangen und hier gibt es viele Edelweiß. Interessant zu beobachten ist auch die Wolkenbildung rund um die hohen Gipfel, zum Glück kühlt es dadurch
etwas ab, die Hitze in den letzten Tagen war auch in 2000 m Höhe schwer erträglich.
Nun sitzen wir beim Frühstück am Ciastel
dAndraz bei den Ersten Sonnenstrahlen. Heute Morgen haben wir das berühmte Alpenglühen genossen, bevor wir vonder Hochebene am Passo Giau abgestiegen sind. Unser weiterer Weg wird uns nun durch Buchenstein über den Padonkamm
zum Lech de Fedaia führen bevor wir dann Morgen zur Marmolada aufsteigen. Allerdings könnte es bald Schwierigkeiten
mit dem Wetter geben.
Wir sind jetzt beim Rifugio Marmolada am
Fedaiapass. Der Tag war sehr aussichtsreich und interessant (genaueres folgt),aber auch .sehr  heiß, vor allem natürlich im Tal und beim Aufstieg danach. Das Wetter ist erstaunlich gut geblieben, nur an den hohen Bergen sammeln sich die Wolken. Trotzdem meint der Wirt der Hütte direkt am Gipfel der Marmolada, ein Aufsrieg morgen sei gut möglich, also werden wir das morgen früh in Angriff nehmen. Dazu sollten wir bestens ausgeschlagen sein, deshalb empfiehlt es sich nach diesem langen Tag, jetzt schlafen zu  hehen...

Montag, 15. Juli 2013

3. Tag: Von Bovec ins Val di Resia

Nach einer erholsamen Nacht und einem guten Frühstück rief Andreas nochmals einen Fahrer. Die ganze Strecke nicht am Stück zu Fuß zurücklegen zu können ist sehr schade, doch um den höheren Lagen am Kanin großräumig ausweichen zu können, ist ein großer Umweg die einzige Alternative, und wir mussten an diesem Tag noch das mittlere Val di Resia erreichen, weil dort die nächste Übernachtungsmöglichkeit liegt. Dies ist nun einmal der Nachteil solch einer untouristischen Gegend, der aber natürlich von vielen Vorteilen überwogen wird.
Bis hier sind wir von Anfang an immer in der Nähe der Mojstrovka - Bruchzone gewandert, die sich von Podkoren in der Nähe von Planica über die Sleme (unseren Biwakplatz) und natürlich die Mojstrovka zum Jalovec und weiter zum Bavski Grintavec schließlich bis Bovec zieht. Diese Bruchzone ist geologisch sehr bedeutend, hier hat sich das östliche Massiv gegenüber dem westlichen um mehr als 1000 Meter angehoben! Diese ist auch für die vielen Steilwände entlang dieser Kammlinie verantwortlich, von hier präsentiert sich noch ihr letzte imposante Vorposten.
Unser Fahrer ist hauptberuflich Besitzer einer Rafting - Agentur in Bovec: Jeden Sommer kommen ungefähr 4000 Touristen, die von dem Reiz einer Bootstour auf der malerischen Soca angezogen werden. Die übliche Strecke sei in etwa 10 Kilometer lang, stolz zeigt er uns auch die Einstiegsstelle. Der Skitourismus hingegen sei lange nicht mehr so ertragreich, vor 20 Jahren seien es noch rund 2000 Touristen pro Tag in Bovec gewesen sein, heute nicht einmal mehr 400, trotz des attraktiven Skigebiets zu beiden Seiten des Kaninmassivs. Den Grund dafür sieht er darin, dass seitdem Wellnesshotels in Mode gekommen seien, die hier nicht gebaut wurden, und wer macht heutzutage noch Skiurlaub in einer schlichten Pension. Dafür hat sich der Tourismus hier mehr auf den Sommer verlegt, im und um den Triglav - Nationalpark herum gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten für jeden Geschmack, besonders beliebt ist seit einigen Jahren das Wildwasserfahren, wofür Bovec den idealen Ausgangspunkt darstellt.






Nach einer netten und informativen Unterhaltung setzt uns der Fahrer schließlich am ehemaligen Grenzhäuschen auf der Wasserscheide zwischen dem slovenischen Soca- und dem größtenteils italienischen Ucceatal ab, die letzten zwei Kilometer zur heutigen Grenze direkt am Rio di Uccea wollen wir selbst zu Fuß zurücklegen. Kaum haben wir uns ein Stückchen von der Hauptstraße im Socatal entfernt, scheinen wir uns in der Mitte einer menschenleeren Wildnis zu befinden. Hier sieht man es der Landschaft schon an, dass es Bären und Luchse  gibt... Auf Zivilisation weist jedenfalls nur die kleine verlassene Straße zur Grenze und eine alte Stromleitung auf der anderen Seite des Tals hin. Bald erreichen wir die Brücke am Talboden und damit die Grenze - nun befinden wir uns also in Italien. Hier zweigt die Straße nach Uccea ab - ein sehr verlassener Ort mit größtenteils heruntergekommenen Gebäuden. Auch wenn am Gemeindehaus noch Aushänge gemacht werden und manche Gärten gepflegt aussehen, erinnert dies schon sehr an die Geisterdörfer, von denen wir im Laufe unserer Wanderung noch mehr sehen werden. Offensichtlich sind die jüngeren Leute lange in größere Orte mit besserer Zukunft gezogen, die für diesen Ort auf jeden Fall nicht besonders gut aussieht...


Der Weg führt durch ein paar Ortsteile immer weiter hinein ins nasse Val di Carnizza hinein, bevor der kleine Steig mit der Nummer 734 abzweigt. Dieser führt zunächst steil über Wiesen, auf denen er schon vollständig zugewachsen ist zu Almen mit Namen in einer für uns komplett unbekannten Sprache, die wir zunächst für friaulisch halten. Im Wald ist der jetzt höhenwegartige Weg wieder besser sichtbar, doch immer wieder kommen wir auf steile Berwiesen auf denen wir die Richtung  nur ahnen können und die Hände auch hin und wieder hilfreich sind... Das hat aber einen ganz besonderen Reiz, wenn man Stundenlang keinem Menschen begegnet oder auch nur eirgendetwas sieht, was auf die Anwesenheit von Menschen schließen könnte. Die Natur hat sich den - gut markierten - Weg schon lange mit Gräsern, Sträuchern und Ameisenhaufen zurückerobert, die Bergwiesen riechen nach Oregano und  im Schnee unter dem Sattel sieht man Spuren von Füchsen, Luchsen, ...
Früher als gedacht erreichen wir um 11.15 Uhr die Casera Nische, ein Sattel auf ca. 1350 Metern Seehöhe. Es ist sonnig und warm, dadurch schmelzen die meist nur noch wenigen Zentimeter Schnee schnell, aber es wird dadurch auch rutschiger. Wir lassen uns die gute Stimmung dadurch nicht verderben und wandern nach einer kleinen Pause auf der anderen Seite des Sattels hinab ins Val die Resia, hin und wieder wird auch der Blick auf den wolkenverhangenen Kanin frei. Die Sonne scheint, und von überall hören wir Vogelgezwitscher und Kuckucksrufe. Irgendwann erreichen wir den Rand einer großen Geröllreise, auf ein paar exponierten und gut zu erreichenden Felsen lässt es sich aussichtsreich Brotzeit machen, und mittlerweile ist es sommerlich warm... Die Ursache für den natürlichen Steinbruch wird bald deutlich, das Gestein ist so porös, dass man es mit den Händen auseinandernehmen kann, und sogar auch beim Laufen über die Felsen, unabsichtlich natürlich ;) .




Nach einer ausgedehnten und aussichtsreichen Mittagspause laufen wir weiter zur Almlandschaft von Gilvaz di sopra mit zahlreichen gemütlichen Ferienhütten in einer heiteren aussichtsreichen Lage auf einem 1000 Meter hohen Hügel über dem Val di Resia und weiter auf einem Fahrweg bei Vogelgezwitscher und Sonnenschein hinab zur Cyrna Penc an der Hauptstraße im Val di Resia. Ein Stückchen weiter machen wir Pause am klaren und reißenden Torrente di Resia auf nicht einmal 400 Metern Seehöhe, niedriger als unsere Heimatstadt München und doch mitten im Gebirge. Dann ist wieder ein kleiner Gegenanstieg nach Stolvizza, ein kleiner verschlafener Ort, nötig. Wir beschließen, noch ein paar Kilometer weiter nach Prato di Resia zu laufen. Der Weg dorthin ist der Ta Lipa Pot, ein schön angelegter Höhenweg über viele Bäche und durch schöne Wälder, aber auch an traditionellen friulanischen Bauernhöfen vorbei bis nach Prato, das wir um 16.15 Uhr erreichen. Dort gibt es schöne große Wohnhäuser und auch Kirche und Informationszentrum des Parco Naturale di Prealpi Giulie sind frisch restauriert, außerdem wachsen in allen Gärten und auf Wiesen viele schöne mediterrane und südalpine Pflanzen... Glücklicherweise kommt aus der Informationszentrum jemand, den wir nach einer Übernachtungsmöglichkeit fragen und lassen uns die Albergo delle Alpi 200 Meter weiter empfehlen. Dort entspannen wir uns für den Rest des Abends und essen typisch friulanisch zu Abend: Es gibt Frico, ein Mus aus flüssigem Käse junger Kühe mit Polentastreifen, ein bisschen wie Käsefondue, auf jeden Fall eine gute Stärkung nach einem langen Wandertag, und Cjalzons, Teigtaschen in Buttersauce ähnlich den Schlutzkrapfen in Südtirol mit Käsefüllung. Und nach einem netten Gespräch lässt uns das freundliche Wirts - Ehepaar sogar noch an ihren neuen Apple-Computer mit friulanischer Tastatur, so konnten wir den Beitrag "Die ersten Eindrücke" posten. Und dann eine schöne Nacht...

Montag, 17. Juni 2013

2. Tag

Auf der Ticarjev dom frühstückten wir zunächst, dann erholten wir uns am warmen Ofen, dösten ein bisschen, genossen die weite Aussicht bei fast wolkenlosem Himmel und machten uns Gedanken über die weitere Planung, da die ursprüglich geplante Route für die nächsten zwei Tage bei den momentanen Bedingungen offensichtlich unrealistisch ist. Schließlich beschließen wir, nach wie vor in Bovec zu übernachten, und anstatt über den Höhenweg über dem obersten Socatal und den Sattel nördlich des Bavski Grintavec (ca. 2030m) laufen wir jetzt den längeren Weg durch das Socatal nach Trenta und weiter das Tal entlang bis Bovec. Nach der Hüttenwirtin seien das allerdings 40 Kilometer, zu viel für einen Tag. Nach unserer Karte sind es allerdings nur etwas mehr als 20 Kilometer... Jedenfalls wollen wir Bovec auf jeden Fall noch erreichen, damit wir unseren weiteren Zeitplan einhalten können. Außerdem wollen wir uns nicht unnötig lange mit den längeren Wegstrecken auf der Landstraße im Tal aufhalten, die auf den letzten Kilometern vor Bovec meist unvermeidbar sind.
Im Kühlregal sehen wir die begehrte slovenische Biersorte Slatorog stehen. Da kann Andreas natürlich nicht Nein sagen auf dem Etikett ist sogar der Steinbock mit seinen goldenen Hörnern abgebildet: Nach einer alten slovenischen Sage lebte im Sieben-Seen-Tal einst ein Steinbock, Zlatorog, dessen goldene Hörner der Schlüssel zu einem riesigen Schatz in einem Berg waren. Als irgendwann ein junger Jäger versuchte, den Schatz für seine Freundin zu stehlen, wurde dieser nie wieder gesehen...

 
Nach unseren Eindrücken des letzten Tags und vor allem der letzten Nacht wirkt diese Sage gleich viel lebendiger!
Wir versuchen uns ein bisschen mit der Wirtin zu unterhalten, das gestaltet sich allerdings schwierig, weil sie kein Deutsch und nur wenig Englisch, wir auch nicht besonders gut Englisch und kein Slovenisch sprechen können. Also dauert es im Schnitt etwa drei Minuten, bis einer eine Frage so gestellt hat, dass der andere sie nach mehreren Wiederholungen verstehen kann... Aber weder die nette Hüttenwirtin noch wir lassen uns entmutigen.So erzählt sie uns, dass sie hier seit drei Jahren als Hüttenwirtin tätig ist. Sie kommt aus Slovenien und die Arbeit auf einer slovenischen Hütte macht ihr viel Spaß. Die meisten Gäste kommen hier natürlich im Sommer, in der Nebensaison, wie jetzt, kommen nur wenige. Das sieht man: Bis elf Uhr mittags sind wir die Einzigen und es sieht nicht so aus, als hätte hier ein Gast übernachtet. Auch dann kommt nur ein einzelner Wanderer herein...
Ein Blick ins Hüttenbuch verrät aber noch mehr: Vor drei Tagen war hier eine kleine Guppe USAmerikaner (aus Virginia, Colorado und Kalifornien), und auch davor kamen Gäste erstaunlich vieler Nationalitäten, vor allem für diese Zeit: Neben Italienern, Holländern, Deutschen und Slovenen kamen seit der Öffnung der Hütte am 16. Mai Urlauber aus England, den USA, Katalonien, Brasilien und Äthiopien! Insgesamt kamen bis jetzt ungefähr 50 Besucher dieses Jahr. Eine ungewöhnlich hohe Zahl, bedenkt man, dass die Hütte nach der Winterpause erst seit 10 Tagen wieder geöffnet hat!
 
 
Nachdem wir uns gut erholt und den weiteren Tag geplant haben, machen wir uns um 11.45 Uhr schließlich fertig zum Aufbruch richtung Koca pri izviru Soce an den Soca-Quellen. Nach ein paar Kehren an der aussichtsreichen Passstraße (man sieht die - nicht nur grauen - Felsen der Mojstrovka und des Prjsonik, nach Süden geht der Blick zu den Bergen über dem Sieben-Seen-Tal und der Komna, weiter westlich der Bavski Grintavec) im Süden zweigt auch schon der schöne Wanderweg ab. Durch Hinweisschilder erfahren wir, dass wir uns hier nicht nur auf der roten Via Alpina, sondern gleichzeitig auf dem Alpe-Adria-Trail befinden. Mittlerweile liegt nur noch wenig Schnee und die Sonne erwärmt die Luft und den Boden an diesem südseitigen Hang schnell, sodass wir das erste Mal daran erinnert werden, dass es Ende Mai ist. Durch einen schönen lichten Wald, in dem wieder die artenreiche südalpine Vegetation auffällt, geht es schnell immer weiter abwärts. Einmal sehen wir eine Gams im Wald (merkwürdig... vielleicht war ihr auch zu kalt), und gegen Ende, als wir einen Bach überqueren, der vom Vrsic-Pass herunterkommt und nun natürlich außergewöhnlich viel Wasser führt, wird der Blick auf eine Karstlandschaft am gegenüberliegenden Hang frei. Unten an der Koca pri izviru Soce laufen wir vorbei an alten Höfen mit Steinmauern, bevor wir den Fahrweg um 13.10 Uhr erreichen.








 
Nur ein paar hunderte Meter weiter zweigt auch schon der Soca-Pot ab, ein schöner kleiner Wanderweg, der von den Soca-Quellen immer am Fluss entlang bis fast nach Bovec führt. Hier ist es sommerlich warm und die bunte, artenreiche Flora und die vielen auffälligen Insekten, vor allem die vielen bunten Schmetterlinge, kommen einem schon ein bisschen mediterran vor. Und tief unten tost die junge Soca in ihrem weithin bekannten Türkis...
Irgendwann erreichen wir die Straße richtung Trenta, der wir nun vorerst folgen müssen. Sie ist zum Glück nur wenig befahren, allerdings rasen hin und wieder kleinere und größere Gruppen Motorradfahrer vorbei, wahrscheinlich Hobby-Fahrer. Das scheint hier im Nationalpark also (noch ?) erlaubt zu sein. An der Straße sehen wir weitere kleinere und größere Schmetterlinge und sogar eine Blindschleiche.
Nach ungefähr zwei Kilometern erreichen wir den Abzweig zum Alpinum Juliana, einem Alpengarten, zu dem wir einen kurzen Abstecher unternehmen. Um ca. 13.45 erreichen wir den schön angelegten Garten in der beeindruckenden Landschaft aus senkrechten Felswänden mit vielen Wasserfällen und schönen Wäldern als perfekter Kontrast. Wir machen Mittagspause an einem Brotzeitplatz oben im Garten, als es beginnt zu regnen, weil sich der Himmel inzwischen verdunkelt hat, stellen wir uns am kleinen Pförtnerhäuschen unter. Die freundliche alte Pförtnerin erzählt, dass das Wetter in diesem Jahr ungewöhnlich schlecht sei. Im ganzen Mai habe es nur einen einzigen Sonnentag gegeben! Deswegen blühen die Pflanzen dieses Jahr hier später als sonst, sogar hier unten beginnt der Enzian erst jetzt zu blühen. Trotzdem ist der Garten eine blühende Landschaft, auf relativ engem Raum gibt es hier eine unglaubliche Artenvielfalt, von Sumpfgewächsen wie der Schwertlilie bis zu den typischen alpinen Pflanzen wie Latschenkiefer und Edelweiß. Auf jeden Fall ist ein Besuch hier sehr lohnenswert!
 
 




 

 



Nach einem abschließenden Rundgang durch den wunderschönen Garten geht es um 14.50 Uhr weiter nach Trenta, diesmal bleiben wir an der Straße, als der Soca-Pot auf die andere Seite des Flusses wechselt, um am Besucherzentrum des Nationalparks vorbeizukommen. Die Landschaft bleibt beeindruckend, wir laufen direkt auf eine dunkle Felswand aus Dachsteinkalk mit Höhlen und kurzen nahezu waagrechten Überhängen zu! Und unter uns rauscht die Soca in Kaskaden die Steilstufe vor Trenta hinab...
Als wir nach einer Dreiviertelstunde am Besucherzentrum in Trenta fällt uns zuerst eine Schautafeln ins Auge, auf der die Berge abgebildet sind, die man von hier aus sehen kann. Demnach sehen wir sogar den Fuß der Wände am Triglav!
Im Besucherzentrum gibt es gleich am Eingang kostenlose Prospekte zum Nationalpark in allen Sprachen und Postkarten, außerdem gibt es einen großen Infostand. Auch hier werden wir freundlich begrüßt, die Frau am Infostand nimmt sich gerne Zeit für uns und bestätigt, dass es hier tatsächlich alle an einer großen Säule abgebildeten Tiere gibt: Zwischen Hirschen, Füchsen, Gämsen, Vögeln und schon mediterranen Tieren wie Schmetterlinge und Schlangen ist in der Mitte ein großer Bär abgebildet. Wir fragen nach und erfahren, dass es in der Region zur Zeit drei Braunbären gibt. Diese seien aber sehr scheu und halten sich nur in abgelegenen Bergregionen auf.
Beliebte Aktivitäten für Touristen sind hier natürlich im Sommer das Wandern. Viele Urlauber machen auch Tagesausflüge zu Sehenswürdigkeiten wie die spektakuläre Schlucht bei Tolmin, das Sieben-Seen-Tal, die Triglav-Nordwände über der Vrata oder dem Matajur. Sehr populär ist auch das Wildwasserfahren in der Soca, allerdings erst ab Bovec, weil es im Nationalpark verboten ist, im Gehensatz zum Motorradfahren...
Landwirtschaftlich scheint die Region nicht besonders erfolgreich, um Trenta herum gibt es nur ein paar Ziegenbauern, und jedes Jahr werden es weniger. Aber im Osten des Nationalparks gibt es viele Kuhbauern, das ist wohl ertragreicher.

Im Besucherzentrum überlegen wir, wie wir es heute noch bis Bovec schaffen können, immerhin ist es schon 16.00 Uhr und nach revidierten Schätzungen sind es noch 20 Kilometer! Und der Bus fährt nur im Sommer. Also sehen wir uns gezwungen, uns die Telefonnummer für ein "Taxi" geben zu lassen, leider die einzige Möglichkeit, um nicht wieder biwakieren zu müssen ;)
Trotzdem machen wir uns erst einmal weiter auf den Weg, bald treffen wir auch wieder auf den
Soca-Pot. Dieser verläuft auf der anderen Seite des Flusses als die Straße, vorbei an Bauernhöfen und Auwiesen, immer direkt am Fluss entlang. Einmal laufen wir über eine Schafweide mit einem sehr zutraulichen Hüteesel, der und bis zum anderen Ende der Weide folgt - und mit ihm alle Schafe! An einem schönen Hof in typisch regionaler Bauweise überqueren wir um 17.50 Uhr eine nicht sehr vertrauenswürdige Holzbrücke (ohne Geländer) und organisieren uns einen Fahrer. Bis er kommt laufen wir weiter an der Straße entlang, bevor wir wie vereinbart bei Kilometer neun auf ihn warten. Dort gibt es eine spektakuläre Hängebrücke über die Soca, an der wir nochmals die felsige Landschaft und die enge Schlucht, in der die blau-grüne Soca tost bestaunen. Als uns der junge einheimische Fahrer abholt, erzählt er uns in fließendem Englisch viel über sich und die Gegend. Zuallererst vermittelt er uns eine Unterkunft, dann berichtet er uns von den Bären im Nationalpark: Vor drei Tagen wurde ein Bienenstock seines Großvaters oberhalb von Trenta ausgeräumt! Ansonsten bestätigt er aber, dass die drei Bären in der Gegend hier sehr scheu und nicht gefährlich seien. Nur der Versuchung von Honig können sie offenbar nicht widerstehen...
 

 

 
Eine Viertelstunde später kommen wir schließlich in der Unterkunft an und freuen uns schon auf eine gemütliche Nacht, außerdem haben wir ein schönes Badezimmer mit Dusche, ein Traum nach der letzten Nacht. Aber davor lassen wir es uns abends im kleinen, aber schönen Stadtzentrum von Bovec vor toller Bergkulisse gutgehen, essen zünftig in einer gemütlichen
Jugoslavisch-Italienischen Gaststube und genießen eine riesige Kugel Eis...
 
 


 
 


Montag, 10. Juni 2013

1. Tag - Anreisetag

Nach den letzten Vorbereitungen und Einkäufen am Vormittag haben wir es dann doch geschafft, uns am Samstag, den 25. Mai um ca. 14.00 Uhr zu treffen, um unsere erste Wanderwoche in Slovenien zu beginnen. Auf der Fahrt trafen wir voller Vorfreude noch die letzten Vorbereitungen und entschlossen uns kurzfristig, im Planica-Tal bei Ratece anstatt im Vrata-Tal loszuwandern (wegen der langen Strecke zur Ticarjev-dom am Vrsic-Pass, die wir an diesem Tag noch erreichen mussten, weil sonst keine Hütte in diesem Gebiet geöffnet hatte, aber auch wegen der "großen" Höhen von 2300 Meter, die überwunden werden mussten. Ende Mai normalerweise kein Problem, doch schon auf der Fahrt sah man, dass die Schneegrenze schon bei ca. 1200 Metern lag und damit diese Höhen nur sehr mühsam, wenn überhaupt, zu Fuß erreicht werden konnten).










Um 17.30 Uhr trafen wir dann endlich bei den Planica Sprungschanzen (ca. 900m) bei bewölktem Wetter an. Kurz darauf ging es dann los hinein ins Planica-Tal immer wieder mit tollen Blicken auf die steilen Felswände, Höhlen und Wasserfälle auf allen Seiten. Außerdem sind uns schon auf dem Weg zur Dom v Tamarju an der Grenze des Triglav-Nationalparks, die wir nach ungefähr einer Dreiviertelstunde erreicht haben, die außergewöhnlich vielfarbigen Kalksteine auf dem Weg aufgefallen. Das liegt daran, dass sich im Trias hier in dem flachen tropischen Tethysmeer die Kalkgesteine bei sehr unterschiedlichen Bedingungen ablagerten, sodass die heutigen Gesteine hier sehr unterschiedliche Farben und Eigenschaften haben. Die großen Massive bestehen jedoch fast einheitlich aus dem besonders harten und standhaften Dachsteinkalk, während andere Gesteine mittlerweile stark verwittert sind.

Aber auch die Flora hier ist sehr artenreich wie man an den zahlreichen kleineren und größeren Blumen sehen kann, die trotz des Schnees in den niedrigeren Lagen in voller Blüte stehen, aber auch an den Laubbäumen, den Lärchen, den Latschenkiefern und vielen weiteren Sträuchern und Büschen sehen kann, die wir leider nicht alle namentlich aufzählen können. Typisch südalpin, an einigen Stellen soll es sogar Pflanzen geben, die - nur hier - die letzte Eiszeit überlebt haben, etwa in Felsspalten oder, weiter südlicher, auf von den Gletschern umflossenen wärmeren Hügeln wie dem Matajur.
 
Von der Dom v Tamarju ging es jetzt also weiter richtung Vrsic, laut Wegweiser zweieinhalb Stunden (es ist 18.30 Uhr). Der Weg führt weiter in den Bilderbuchtalschluss hinein, bevor er auf ca. 1200m Höhe nach links in eine steile Schlucht mit senkrechten Felswänden auf allen Seiten abzweigt. Sehr beeindruckend, aber hier müssen wir auch schon die Gamaschen anziehen, weil wir bereits 20cm in die frische Schneedecke einsinken und es stetig mehr wird! Zum Glück finden wir den Abzweig nach Norden auf ca. 1300m in einem lichten Bergwald, wo auch wieder weniger Schnee liegt. Von hier genießen wir tolle Ausblicke über die Planica und ihren wunderschönen Talschluss, der von beeindruckenden Felswänden beherrscht wird. Und über allem erhebt sich der Jalovec, allgemein bekannt als schönster Berg der Julischen Alpen.




Doch leider wird es schnell immer mehr Schnee, und bald gelangen wir in ca. 1500m Höhe, auf ein Geröllfeld mit riesigen Felsbrocken. Das macht es bei dem ohnehin schon tiefen Schnee, teilweise über einen Meter, noch mühsamer. Der Weg ist absolut nicht mehr erkennbar, außerdem entsteht zusätzlich zur Dämmerung eine Nebeldecke, in die wir bald hineingeraten. Mit dem Kompass versuchen wir ungefähr den Kurs zu halten, dann ziehen wir uns einen steilen, rutschigen Waldrücken hoch und finden uns nach mehreren Stunden großer Anstrengung zum Glück nur einige Meter oberhalb der 1815m hohen Sleme wieder, dem höchsten Übergang an diesem Tag.
 
 Auch wenn es mittlerweile 21.00 Uhr und fast dunkel ist und wir Stirn- und Taschelampe auspacken müssen, sind wir ein bisschen motiviert, zumal wir nach 10 Minuten Wegsuche einen Wegweiser richtung Vrsic (1h entfernt) finden. Doch die Motivation verfliegt bald wieder, als wir nur wenige Meter hinter dem Wegweiser nichts Wegähnliches finden und hier sogar noch mehr Schnee liegt. Mittlerweile ist es dunkel und es hat wieder begonnen zu schneien, und wo wir auch nach dem Weg suchen, finden wir uns stets an steilen Abhängen oder sogar Felswänden wieder. Nach einer Stunde orientierungslosen Herumstapfens laufen wir entlang unserer Spuren wieder zurück zur Sleme, an der sich Andreas glücklicherweise einen großen Felsblock mit einer geschützten Unterhöhlung gemerkt hat. Jetzt sind wir froh, dass wir zuhause die Biwaksäcke eingepackt haben, ziehen uns so viel wie möglich über und legen uns unter dem Felsen um ca. 22.30 Uhr an einer trockenen Stelle schlafen legen.
Zugegeben, man konnte während dem pausenlosen Zittern nur dösen (obwohl es uns noch nicht einmal so kalt war, wie man erwarten könnte), aber es war trotzdem eine gute Erholung, und man war natürlich sehr naturnah: Während man nur ein eingeengtes Blickfeld in den Wald hatte, hörte man das Rauschen des Windes, aber auch Geräusche, von denen wir lieber nicht so geau wissen wollten, woher sie kamen, vor allem, als wir am nächsten Tag Genaueres über die hiesige Tierwelt erfahren...
Mit den Rucksäcken als Kissen erholten wir uns so, bis wir um 5.15 Uhr morgens beschlossen, aufzustehen, um bei gutem Wetter zum Frühstück an der Hütte zu sein. Gemütlich packten wir unsere Sachen und machten uns eine halbe Stunde später auf den Weg zur gut sichtbaren Vratica, durch die schneegefüllte Senke unterhalb der beeindruckenden Mojstrovka-Nordwand, mit tollen Ausblicken auf die nördlichsten Gruppen der Julischen Alpen und, weiter entfernt, die niederen Tauern und vielleicht sogar den Dachstein...

 



Nach eineinhalb Stunden regelmäßigen Stapfens gelangten wir endlich zur Vratica, bei genügend Zeit und gutem Wetter kann auch der wahrscheinlich 2 Meter tiefe Schnee spaßmachen. Von der windgepeitschten Vratica (1806m) steigen wir schließlich zum Vrsic-Pass ab und erreichen um 7.50 Uhr voller Vorfreude auf ein gutes Frühstück die Ticarjev dom auf 1630 Metern Höhe.
 


Dienstag, 4. Juni 2013

Am Samstag Abend sind wir nun vom ersten Teil unserer Durchquerung zurückgekehrt. Wir haben viele tolle Landschaften und nette Menschen kennengelernt und natürlich große Fortschritte für unsere Projektarbeit erzielt. Insgesamt war es eine sehr  erlebnisreiche und auch lustige Woche - trotz des Wetters: Wegen eines großen Tiefs, das seit Wochen (laut Aussage einiger Einheimischer seit Anfang des Jahres, so lange und intensiv wie noch nie) über dem gesamten Alpenraum hängt, lag, wie bereits erwähnt, außergewöhnlich viel Schnee, zudem sind wir oft stundenlang im Nebel mit höchstens 100 Meter Sicht gewandert und manchmal hat es nur genieselt, manchmal hat es aber auch literweise geregnet...
Trotzdem hatten wir viel Spaß, außerdem lernt man viele Regionen zur Nebensaison und bei diesem Wetter ganz anders kennen und kann sich auch besser den Alltag der Bewohner, insbesondere auch der Bergbauern, vorstellen. Die müssen schließlich auch bei jedem Wetter (oder Unwetter ;) auf ihren Almen bleiben und sich um das Vieh kümmern. In der nächsten Zeit werden wir über unsere bisherigen Ergebnisse in den enzelnen Teilbereichen informieren und auch von unseren Erlebnisse an den einzelnen Tagen detaillierter berichten. Auf jeden Fall war die Landschaft beeindruckend, und sehr einsam und urtümlich. Auf keinem einzigen Wanderweg sind wir außerhalb der Orte nur einem einzigen Menschen begegnet! Und am letzten Tag haben wirdann doch noch einmal die Sonne gesehen. Ein tolles Erlebnis, von dem wir in der nächsten Zeit Genaueres berichten werden.
Übrigens waren die merkwürdigen Rechtschreibfehler im letzten Post der friaulischen Computertastatur geschuldet, die uns freundlicherweise von der Albergo in Prato di Resia zur Verfügung gestellt wurde ;).